Sozialpädagogische Familienhilfe

gem. § 27 i.V.m. § 31 SGB VIII mit Schwerpunkt Väterarbeit

Grundlagen

Die Sozialpädagogische Familienhilfe ist eine aufsuchende Form der ambulanten Jugendhilfe. Die Familie und das nähere Umfeld der Familie werden in die Hilfe mit einbezogen. Der bisherige Lebensmittelpunkt des Kindes (der Kinder) soll so lange wie möglich erhalten bleiben und das familiäre System in seiner Funktionalität gestärkt werden.
Der Übergang eines Mannes zur Vaterschaft und Elternschaft bringt große Veränderungen mit sich, die nicht selten die Möglichkeiten des jeweiligen Mannes damit angemessen umzugehen, weit überschreitet. Im Rahmen unserer Familienhilfe wollen wir Raum geben dies zu thematisieren und bei Bedarf Angebote bereithalten, die Vätern Gesprächsmöglichkeiten eröffnen.

Schwerpunkt Väterarbeit

Wir denken, dass vielfach „Erstlingsväter“ oder junge Väter, in Partnerschaft oder allein erziehend, Unterstützung benötigen, um ihre Rolle und die damit verbundenen Anforderungen und Veränderungen in ihrem Leben anzunehmen, zu bewältigen und ein freu(n)dvolles Vatersein leben zu können. Häufig anzutreffende Themen der Väter können sein:

  • Überforderung
  • Kommunikationsprobleme mit der Partnerin
  • Eigene Bedürfnisse kommen zu kurz
  • Sich als Vater nicht ernst genommen fühlen: von der Partnerin, von der Umwelt.
  • Fehlende Wertschätzung ihnen gegenüber, Anerkennung ihrer Leistung als Erziehende und Partner in der Familie, im Freundeskreis, in der Gesellschaft
  • In Konkurrenz zur Mutter sein: wer hat das „richtige“ Erziehungskonzept?
  • Rollenkonflikte: Ernährer und/oder Erzieher?
Inhalte:
  • Beratungsangebote für Väter, sowie für Mütter und Väter aus dem Blickwinkel des Vater-Seins
  • gemeinsame Aktivitäten mit Vätern und Kindern, wenn möglich auch am Wochenende
  • Video- Beobachtung als Angebot zur Verbesserung der Selbstwahrnehmung in Erziehungssituationen

Für die Hilfen in denen Väter eine tragende Rolle haben und ein gegengeschlechtliches Co-Team angeraten ist, werden wir dies grundsätzlich so oder temporär
als Co-Team anbieten. Der Stärkung der väterlichen Position in der Familie wird oft zu wenig Bedeutung beigemessen, dies wollen wir in unserer Arbeit vermeiden.

Zielgruppen sind:

Familien oder allein erziehende Personen, die

  • sich in einer Krisensituation befinden,
  • Unterstützung in Erziehungsaufgaben und in der Alltagsbewältigung suchen bzw. annehmen möchten,
  • Hilfe annehmen und am Prozess der Veränderung mitarbeiten wollen.

Die Problemstellungen der Familien sind in der Regel vielschichtig und oft gekennzeichnet durch

  • Erziehungsschwierigkeiten, Isolation, Überforderungssituationen, Partnerschafts-konflikte, ökonomische Probleme wie Arbeitslosigkeit, Verschuldung, wirtschaftliche Not und schwierige Wohnverhältnisse, ggf. als Folge von Sozialhilfebezug (und damit einhergehend Einschränkungen der gesellschaftlichen Teilhabe aller Familienmitglieder)
  • Schulprobleme, Schwierigkeiten bei der Ausbildungsplatzsuche sowie innerhalb der Ausbildung
  • biographische Probleme wie Scheidung, Tod, Heimerfahrung,
  • psychische Labilität, Suchtkrankheiten, Krankheiten, Gewalterfahrung, Traumatisierung.
Zielstellungen in der Arbeit sind:
  • Hilfe zur Selbsthilfe für die Familie anbieten
  • eigenverantwortlicheres Verhalten anregen – passive Verhaltensmuster abbauen und aktives Verhalten für die Klienten erlebbar machen
  • die Familie stärken und motivieren, eigene Ressourcen und die des unmittelbaren Umfelds zu nutzen dadurch den Alltag besser zu gestalten und sich klarer als kompetent und handlungsfähig zu erleben
  • alternative Handlungsmöglichkeiten für Krisensituationen erlernen und umsetzen
  • unerwünschte Alltagsstrukturen erkennen, neu gestalten und somit optimieren
  • Erziehungskompetenz stärken
  • alternative Konfliktstrategien erlernen und diese umsetzen
  • materielle Lebensbedingungen sichern und verbessern
  • persönliche Kompetenzen im Umgang mit Behörden und Institutionen erweitern und fördern
  • Sensibilisierung für die Gesundheitsvorsorge der Familie

Betreuung, Begleitung und Beratung der Familie in Erziehungsaufgaben

Durch:
  • Vermittlung und Beratung in Familienkonflikten und Krisen, Aufbau und Erarbeitung von Konfliktregeln, Lösungsmodelle veranschaulichen und ausprobieren,
  • Aufbau und Stärkung von Kommunikationsregeln im Alltag,
  • Begleitung und Unterstützung bei Behördengängen, z.B. gemeinsames Ausfüllen von Formularen, alternative Umgangsformen in Gesprächen mit Amtspersonen erfahren und ausprobieren,
  • Unterstützung bei Haushaltsangelegenheiten, z.B. Einkaufsplanung und Haushaltsführung,
  • Erarbeiten von Alltagsstrukturen: Vereinbarungen aushandeln und einüben, Termine und Absprachen einhalten (durch Interventionen wie z.B. Perspektivwechsel – „so tun als ob“ etc.),
  • Hilfestellung bei Schuldenregulierung: Schuldnerberatung aufsuchen, Hilfe bei Schreiben für Gläubiger, Hilfe bei Ratenvereinbarungen,
  • Case- Management: ergänzende und unterstützende Dienstleistungen, z. B. Freizeitangebote, Vereine, Nachbarschaftshilfe erschließen bzw. hinzuziehen.